Hallo !
Ich möchte euch von einer sehr tragischen Sache erzählen,
die die Epilepsie verursachte.
Es ereignete sich im Mai 2016 ein äußerst
schwerer Autounfall von mir. Ich fuhr also mit ordnungsgemäßer
Geschwindigkeit (ca. 50 km/h) mit meinem Auto durch die Stadt Dresden.
In Höhe vom Bahnhof
Dresden Neustadt passierte es dann !
Ich erinnere mich nur, dass ich ausstieg und meine 3 Insassen
sichtlich geschockt an einer Hauswand standen. Ich lief benommen wie durch
eine Nebelwand
mit wirren Fragen im Kopf zu ihnen hin. Da bemerkte ich nicht nur den Schock,
unter dem sie standen, sondern auch die leichteren Schmerzen, die sie hatten!
So zum Beispiel eine schmerzende Stelle am Arm und Brustkorb.
Ich schaute zurück zum Auto.
Mit Entsetzen sah ich, dass ein ganz
erheblicher Frontalschaden an meinem Auto war! Ich lief mit dem Gedanken
hin, dass es hoffentlich
nicht meine
Schuld war. Doch so langsam realisierte ich die Tragödie. Daraufhin
kamen schon meine Freunde zu mir, schauten mir in mein bleiches schockiertes
Gesicht. Sie fingen an, mir zu erzählen, was geschehen war. Doch da
traf auch schon die Polizei ein. Sie überprüften wohl erst mal
grob die Situation, um Gefahren & extreme gesundheitliche Probleme festzustellen.
Dann vernahmen sie mich und machten selbstverständlich einen Alkohol-
und Drogentest. Natürlich negativ und nichts Auffälliges.
Ich schilderte total verwirrt, dass ich
wohl einparken wollte. Denn ich wollte meine drei Freunde an der Straßenbahn
absetzen. Doch vermutlich hatte ich einen Blackout, sagte ich!
Die Polizisten schüttelten einhellig den Kopf und meinten,
bei dem Schaden muss es mehr gewesen sein. Sie riefen den Rettungswagen,
die Feuerwehr
um ausgelaufenes Öl zu beseitigen und auf meinen Wunsch hin den
ADAC.
Als die polizeiliche Aufnahme bei mir
beendet war, befragten sie meine Mitfahrer. Beim Zuhören schnürte es mir sprichwörtlich
die Kehle zu ! Denn ich wusste gar nichts mehr vom tatsächlichen
Hergang!
So erfuhr ich zum Beispiel, dass ich
auf dem Fahrerairbag lag und man mich erst abschnallen musste. (Hierfür möchte ich
mich bei dem gewissen Freund ganz herzlich bedanken !!!) Oder dass ich
wohl wie in Trance,
aber selbständig,
rauskletterte.
Wie durch ein Wunder ist mir aber bis
auf reinste Bagatellschäden
nichts passiert! Mir schmerzte der Brustkorb und das Atmen strengte mich
dadurch
an. Auch eine kleinere münzgroße runde Blessur am Kehlkopf
schmerzte!
Dann fuhr man mich auch schon mit dem Rettungswagen ins Krankenghaus.
Hier blieb ich eine Woche eigentlich
nur zur Überwachung
und weil man durch ein EEG (Elektroenzephalografie:
http://www.netdoktor.de/diagnostik/eeg/ )
eine Bereitschaft zu einem epileptischen Anfall feststellte !
Natürlich erfolgten aber noch weitere Untersuchungen. Die kleinere
Verletzung am Kehlkopf wurde durch das Auslösen des Airbags verursacht
und war eine Art leichte Verbrennung, als er sich entfaltete.
Die mit der Zeit wesentlich heftiger
werdenden Schmerzen im Brustkorb waren Prellungen vom Sicherheitsgurt.
Die Beschwerden beim
Atmen, aber vor allem
bei lautem Lachen und Husten wurden mit der Zeit VIEL schlimmer! Offenbar
weil sich natürlich eine Anschwellung ausbreitete...
Im Krankenaus und weiteren Gesprächen mit der Polizei
stellte sich mein unvorstellbar großes Glück bei diesem schrecklichen
Autounfall heraus !!! Ich möchte mal aufzählen:
- Trotz wirtschaftlichem TOTALSCHADEN
am Auto (Motorhaube, GROSSE Beschädigungen
im Motorraum, beide Kotflügel, Stoßfänger, Windschutzscheibe)
nur LEICHTERE VERLETZUNGEN BEI MIR !
- Ebenso leichteste Verletzungen AUCH
BEI DEN DREI INSASSEN ! Sodass sie zum Glück nicht einmal stationär
aufgenommen werden mussten !
- Ich hatte zudem großes Glück,
dass ich auf ein parkendes und vor allem UNBESETZTES AUTO auffuhr!
- Dieses fungierte WIE EIN PRELLBOCK!
Es bremste mich nicht nur extrem ab, sondern es verhinderte, dass ich
an einem großen massiven Straßenbahnmast
für die Oberleitungen schmetterte. Denn dieser hätte durch
die Massivität des eisernen Masten einen wesentlich größeren
Schaden verursacht und eine große Todesgefahr für mich dargestellt
!
- Ein weiteres Glück im Unglück war, dass KEINE
ANDEREN VERKEHRSTEILNEHMER verwickelt waren ! Besonders war es ein sehr glücklicher
Umstand, dass auf dem betreffenden Fußweg keine Passanten waren
!
- Kurioserweise war auch KEINE BESCHÄDIGUNG an der HAUSWAND!
Denn zwischen dem großen Eisenmast und der Wand verkeilte sich
das von mir vorgeschobene Auto.
Natürlich bin ich sehr froh darüber,
dass ich keinen anderen Leuten Schaden zufügte und meinen drei
Freunden zum Glück
auch nichts Ernsteres passierte! Denn mit diesem Vorwurf wäre mein
Leben unerträglich geworden! Ich werde bis zu meinem Lebensende
schlechtes Gewissen haben! Obwohl ich ja weiß, dass man einen plötzlichen
epileptischen Anfall nicht entgegenwirken kann, zumal er ja total unangekündigt über
mich hereinbrach !
Aber dieser Autounfall, der wie gesagt
durch einen epileptischen Anfall verursacht wurde, verändert mein
weiteres Leben ABERMALS total !!!
Denn wer mein Taschenbuch gelesen hat,
weiß, dass
ich nach der ersten Hirn OP schon einmal einen MPU Fahrtest absolvieren
musste. Nun steht mir
das evtl. wieder bevor !
Die gesetzliche Grundlage besagt, dass
ich erst nach einer durch einen Neurologen bestätigten
Anfallsfreiheit von 2 Jahren wieder ein Fahrzeug führen
darf.
Aber mein Verantwortungsbewusstsein anderen
Menschen gegenüber wird
von nun an einen freiwilligen LEBENSLANGEN Verzicht auf das Führen
eines Autos haben !
Was mich zu dieser Entscheidung veranlasst?
Nun, ich glaube ich entscheide mich da absolut realistisch ! Denn vor
dem schweren
Autounfall war es so,
dass ich auch schon einige Jahre Medikamente gegen meine Epilepsie nahm
und dadurch eine Anfallsfreiheit bestand. Aber trotzdem passierte mir
eben diese
Tragödie !
Deswegen wäre eine zukünftige zweijährige
Anfallsfreiheit keine Garantie dafür, dass ich von einem epileptischen
Anfall während
des Autofahrens verschont bleibe.
Nicht auszudenken, wenn ich diesmal statt
50 km/h auf der Autobahn mit 120 km/h unterwegs wäre ! Oder wenn meine etwaigen
Insassen diesmal schwerst verletzt oder sogar tot wären! Ich brauche
sicher nicht zu betonen, dass es ein Horrorszenarium sondergleichen wäre.
Mit dieser Gewissheit könnte ich nicht leben !
Aber ein lebenslanges Fahrverbot hätte – gleich
mehrere – tragische
Auswirkungen für mich.
Denn meine einst so hart erkämpfte Freiheit, Unabhängigkeit
und eine gewisse Bewegungsfreiheit nach der Gehirn Operation stellten eine
wiedererlangte
unvorstellbar große Errungenschaft meiner Mobilität dar ! Dies
Geschehene bedrückt mich auch deshalb so sehr, weil es wieder ein herber
Rückschritt für mich bedeutet !
Dieses Ereignis wird nun also mein ganzes
Leben WIEDER EINMAL auf den Kopf stellen und negativeren !
Aber was soll ich sagen? ICH LEBE !!!
Ich bin also wieder “dem
Sensenmann“ entkommen !
;-)
Dankeschön für das Zuhören! Ich wünsche
Ihnen und Euch alles erdenklich Gute!
LG Jens Bade